So beängstigend es manchmal sein kann, nicht zu wissen, wo genau es uns gerade hinführt, so bezauernd kann es aber auch sein.
Wir alle haben im Laufe unseres Lebens ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit entwickelt und halten deshalb oft zu lange an Gewohntem fest, selbst wenn wir es nicht mehr mögen. Wir haben gelernt, dass wir dem Leben nicht vertrauen können und haben uns von Gott abgetrennt gefühlt.
Wir müssen uns erst wieder bewusst dafür öffnen und entscheiden, uns dem Leben und Gott vertrauensvoll zu öffnen und uns voll und ganz darauf einzulassen.
Während an dem essentiellen Bedürfnis nach Sicherheit überhaupt nichts einzuwenden ist, braucht es jedoch eine gesunde Grundlage. Angst jedoch ist ungesund und meist die Basis unseren Denkens und Handelns in Bezug darauf, ein Gefühl von Sicherheit in uns zu kreiieren.
Was hilft dies ist zu ändern, sind Mitgefühl und eine neue Perspektive. Wir brauchen Mitgefühl und Verständnis für den Teil in uns, der aufgrund unserer Lebenserfahrungen Angst entwickelt hat und aus ihr heraus nach Sicherheit sucht. Wir müssen unsere Perspektive, also unsere Sichtweise auf diese Erfahrungen verändern, um unsere Emotionen in Bezug darauf zu verändern.
Wenn wir uns die Frage stellen, „Welche positive Absicht hatte ich, als ich mir diese Erfahrung kreiiert habe?“, dann kann eine ehrliche, von innen kommende Antwort, zu einer neuen und positiven Perspektive führen. Durch diese Frage übernehmen wir Verantwortung für das, was wir uns kreeiert haben. Wo Verantwortung ist, ist ein Opferbewusstsein nicht länger möglich.
Wir fühlen uns nicht länger als Opfer unserer Lebenserfahrungen und können somit den Glauben loslassen, dass uns das Leben willkürlich geschieht und wir ihm deshalb nicht vertrauen können. Wir können den falschen Glauben loslassen, dass uns das Göttliche, aus welchen Gründen auch immer, im Stich gelassen hat.
Je mehr wir dies erkennen können, desto mehr Raum geben wir unserem inneren Kind, seiner Kreativität und Abenteuerlust. Wir beginnen das Leben ganz neu zu betrachten, aus einer kindlichen und erwachsenen Sicht. Wir wecken wieder unsere natürliche Neugierde auf das Leben, welche solange unter der Angst begraben war.
Kinder wissen um den Zauber, der jedem neuen Anfang innewohnt und sie lieben dieses Gefühl! Dieses Kind wohnt in jedem von uns und ist ein Teil von uns, bis ans Ende unseres Lebens. Wenn wir ihm wieder mehr Raum in uns geben, können wir nicht nur unsere pure Lebensfreude wiederfinden, sondern auch genau die Welt erschaffen, in der wir wirklich leben wollen.
Wir müssen nicht genau wissen, wie das geschehen soll. Es geschieht, in dem wir uns selbst lieben und auf das Leben einlassen und uns vom Zauber des Neuen verführen lassen.
©2022 Antje Lindenblatt
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